NACHTRAG – Wie wahrscheinlich ist ein zweiter Lockdown?
Nachtrag zum Beitrag vom 5.September 2020
„Man würde mit dem Wissen von heute, das kann ich Ihnen sagen, keine Friseure mehr schließen und keinen Einzelhandel mehr schließen. Das wird nicht noch mal passieren.“
Lassen wir diese Aussage mal kurz sacken.
Wann und von wem wurde sie getroffen? Am 1.September 2020 von Gesundheitsminister Jens Spahn. Wie dem auch sei.
Auch wenn man vonseiten der Politiker schnell das Gefühl bekommt, man hat es mit komplett von sich selbst überzeugten, allwissenden Übermenschen zu tun, sind sie am Ende des Tages doch auch normale Menschen, wie du und ich. Wie jeder weiß, machen Menschen Fehler, sie irren sich gelegentlich und Meinungen können sich auch mal ändern. Ebenso menschlich ist es aber auch, dass in solchen Situationen das Vertrauensverhältnis gegenüber den politischen Entscheidungsträgern leidet und die Skepsis immer größer wird.
Ehrlich gesagt hätte ich nicht gedacht, dass die Bevölkerung mehrheitlich einen zweiten Lockdown so regungslos akzeptiert und teilweise fast schon herbeisehnt. Die Notwendigkeit ist in meinen Augen nachvollziehbar, wenngleich die angegebenen Gründe falsch dargestellt werden.
Im Zuge meiner Recherche stieß ich auf einen Artikel vom 8.Dezember, der sinnbildlich für die aktuelle Krise steht. In der Überschrift direkt die Schocknachricht, wonach 75% der Intensivbetten in Sachsen-Anhalt belegt sind. Liest man den kompletten Artikel, relativiert sich die geschürte Angst vor dem Virus. Denn von diesen besagten 75% sind 9% (!) Corona-Patienten.
Dem offiziellen Narrativ der Regierung und deren Experten nach, werden unsere Krankenhäuser derzeit von Corona-Patienten überflutet und dadurch droht der Zusammenbruch unserer Krankenversorgung. Das ist jedoch nur die halbe Wahrheit. Ja, die Intensivstationen sind nah am Limit. Ja, die Corona-Patienten haben an der prekären Situation ihren Anteil. Aber ähnlich wie bei dem Großteil der an oder mit Covid-19 Verstorbenen, ist diese Extremsituation nur durch gewisse negative Voraussetzungen möglich geworden.
Bei dem Großteil der an oder mit Covid-19 Verstorbenen ist der Virus der letzte Tropfen gewesen, der das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Bei den Krankenhäusern verhält es sich ähnlich. Schon vor der Pandemie hatte man Betten und Personal nicht im Überfluss. Wir haben hier also kein neues Problem. Lediglich legt Corona die Versäumnisse und Fehler der Vergangenheit offen dar. Es fehlt aktuell an Betten und noch mehr an Personal, weil man einen kompletten Bereich kaputt gespart hat. Effizienz steht eben über allem…
Die zuständigen Politiker wussten von den problematischen Zuständen. Haben sie etwas dagegen getan? Nein.
Erst mussten zehntausende Tote verhindert werden, bis man merkte, dass der Virus nicht der angenommene Killervirus ist. Dann irgendwann war die Knappheit der Intensivbetten das Hauptthema. Wenige sind glücklicherweise noch vorhanden, aber nun merkt man, dass das Personal nicht ausreicht…
Schuld an der jetzigen Situation sind weniger der Virus und noch weniger querdenkende Maskenverweigerer, sondern viel eher das Missmanagement vergangener Tage, unter dessen weitreichenden Folgen wir nun alle gemeinsam leiden müssen.
Wäre unser Gesundheitssystem nicht vorerkrankt, müssten wir uns jetzt nicht gezwungen fühlen das Land wieder komplett herunterzufahren.
Dieser Nachtrag dient nicht dazu die aktuelle Situation zu verharmlosen. Lediglich ist es ein, vielleicht auch naiver Versuch, den Blickwinkel etwas zu verschieben.
14. Dezember 2020
Corona